Erste Städte wollen das Kleingeld abschaffen

Die Händler in Kleve wollen 1- und 2-Cent-Münzen aus dem Handel verbannen.

Viele Menschen sind durch das Kleingeld des Euro genervt. Am liebsten würden sie die 1 Cent und die 2 Cent-Münzen aus dem Umlauf ziehen und für immer verbannen. Was im Ausland schon länger praktiziert wird, versuchen jetzt auch erste Städte in Deutschland.

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Cent-Münzen im Ausland unbeliebt

Schon lange werden die kleinen Cent-Münzen von den Menschen verschmäht. Besonders in Ländern, die es vor der Euro-Währungsunion gewohnt waren mit großen Summen beim täglichen Einkauf umzugehen, konnten sich von Anfang an nicht mit den kleinen Cent-Münzen anfreunden.

In Italien, wo man vor der Einführung des Euro mit 1000 Lire-Scheinen ganz locker umging und man sehr schnell Lire-Millionär werden konnte, und in Spanien, wo ebenfalls große Peseten-Scheine in jeder Geldbörse steckten, wurden den Cent-Münzen keine Beachtung geschenkt. Einen realen Wert konnte und wollte man in den 1, 2 und sogar 5 Cent Münzen nicht erkennen. Wer anfing seine kleine Cent-Münzen auf den Tresen zu zahlen, wurde zumindest ungläubig bis spöttisch angesehen oder es wurde gleich die Annahme der kleinen Münzen verweigert.

Euro Kleingeld
Euro Kleingeld

In den Niederlanden und anderswo ist man dazu übergegangen, die Endsumme, die man an der Kasse zu zahlen hat, auf den nächsten 5 Cent auf- oder abzurunden. Auf krumme Summen wie 1,73 Euro wird man in Holland in der Regel kein Wechselgeld in Form von 2 Cent herausbekommen. Die Summe wird einfach auf 1,75 Euro aufgerundet. Bei 1,72 Euro wird auf 1,70 Euro Abgerudnet.

Stadt Kleve

Den holländischen Weg wollen jetzt die Händler der nordrhein-westfälischen Stadt Kleve gehen. Nicht ganz zufällig, denn Kleve liegt in der unmittelbaren Nähe zur deutsch-niederländischen Grenze. Das niederländische Niemwegen ist nur knapp 20 Kilometer entfernt.

Der Händlerzusammenschluß „Klever City Netzwerk“ möchte erreichen, daß ab diesem Februar die kleinen Centmünzen im Wert von 1 und 2 Cent aus dem Verkehr kommen. Die Händler der Stadt sollen dem Beispiel in den Niederlanden folgen und ab sofort die Beträge auf 5 Cent ab- bzw. aufzurunden.

Hohe Kosten

Begründet wird dieser Schritt, auch wieder ganz so wie in Holland, mit den hohen Kosten, die die kleinen Centmünzen verursachen. Die Beschaffung und Wiedereinzahlung von 1- und 2-Cent-Münzen bei der Hausbank kostet fast mehr als die Münzen überhaupt wert sind. Eine Münzrolle mit 50 Stück 1 Centmünzen einzureichen, kostet Bankgebühren in Höhe von 50 Cent. Diese Kosten geben die Händler so gut es geht an ihre Kunden weiter.

Auch die Banken selbst stöhnen unter dem Aufwand, den die kleinsten Cent-Münzen verursachen. In den Niederlanden konnten die Banken durch die faktische Abschaffung der 1- und 2-Cent-Münzen eine Einsparung von 30 Millionen Euro erreichen.

Zukunft

Es bleibt jetzt abzuwarten, wie die Aktion in Kleve bei den Kunden ankommt. Nur wenn sich bei ihnen die Erkenntnis durchsetzt, daß sie am Ende von allen Ab- und Aufrundungen auf Plus-Minus-Null kommen, wird die Aktion von Dauer sein.

Kunden, die das neue System jedoch nicht mitmachen möchten, können auch zukünftig darauf bestehen, ihr Wechselgeld auf den Cent genau herauszubekommen.

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