Die Börsenexperten der Royal Bank of Scotland raten ihren Kunden zum Verkauf aller Papiere, nur Anleihen solle man behalten.
Das Jahr 2016 könnte durchaus als Katastrophenjahr in die Geschichte eingehen, glaubt man den Anlageexperten der Royal Bank of Scotland (RBS). Die sehen ähnlich verheerende Abzeichen für einen globalen Absturz, wie das zuletzt 2008 der Fall war. Deshalb sollten die Bankkunden möglichst sämtliche von ihnen gehaltene Papiere und Anlageprodukte sofort verkaufen. Lediglich Anleihen mit hoher Qualität sollten im Depot verbleiben.
Globale Deflation
Das ist natürlich eine Hammeraussage einer Bank, die einen nicht unwesentlichen Anteil ihres Gewinns mit der Abwicklung der Börsengeschäfte ihrer Kunden verdient. Wie kommt die RBS zu dieser Aufforderung?
Ein globale Deflation ist nach Meinung der Bank-Experten im Jahr 2008 nicht auszuschließen. Die großen Börsen der Welt könnten bis zu 20 Prozent einbrechen und der Ölpreis mit 16 Dollar pro Barrel einen neuen Tiefstand erreichen. Die Weltwirtschaft wird einbrechen und die nächste Kreditblase wird zischend zerplatzen. So, glauben die RBS-Experten, wird das Jahr 2016 verlaufen.
Die Streßsymptome, die sich an den Märkten derzeit zeigen, würden sehr stark an die Turbulenzen kurz der Pleite der Lehman Bros. Bank erinnern, so werden die düsteren Vorhersagen begründet. Besonders die weltweite Rekord-Verschuldung läßt sich nur mit einer starke Beunruhigung zur Kenntnis nehmen. Die Rückzahlung des geliehenen Kapitals ist mehr als unsicher, und von Rendite ist schon lange keine Rede mehr.
Auch die Entwicklungen in China zeigen in Richtung Abgrund. Eingriffe in den Aktienmarkt, wie zuletzt geschehen, zeugen vom fieberhaften Aktionismus der Chinesen. Doch das wird nicht zu einer grundlegenden Beruhigung der Märkte führen. Ganz Gegenteil dazu werden auch andere Märkte nicht untätig bleiben und dadurch einen Lawineneffekt auslösen.
Aktien unsicher
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen sind Aktien und Kredite in den Augen der RBS-Banker nicht mehr sicher. Die Kurse an den Börsen werden erheblich nachgeben und Kredite reihenweise platzen. Deshalb sollte man jetzt so schnell wie möglich sämtliche Anlagen abstoßen. Nur qualitativ hochwertige Anleihen sollte man in seinem Depot belassen.
Fazit
Leider sind die Anlageberater der RBS nicht die Einzigen, die für 2016 düstere Vorhersagen machen. Auch andere „Börsengurus“ wollen derzeit eine ähnliche Lage wie 2008 ausgemacht haben. Auch sie gehen von fallenden Aktienkursen und neuen Tiefstständen beim Ölpreis aus. Hier sind sogar Ölpreise von nur noch 10 Dollar pro Barrel im Gespräch.
Sollten diese Vorhersagen wirklich eintreten, was man leider immer erst hinterher sicher weiß, kann es heute nur heißen: Rette sich, wer kann! Denn es gibt nicht genug Rettungsboote.
Da aber niemand die allwissende Glaskugel zur Verfügung hat, mit der ein Blick in die Zukunft möglich ist, kann es im Börsenjahr 2016 auch alles ganz anders kommen. Manche Experten halten die Verkaufsempfehlung der RBS deshalb auch geradezu für hysterisch und kontraproduktiv. Sollten sich düsteren Vorhersagen aber doch bestätigen, sollte man besser nicht unter den Letzten sein, die ihre Aktien abstoßen wollen.